CH-Musik: Neue CDs - MODERATION UND ABLAUF FÜR DO 4. APRIL 2002, 22.35-24.00 UHR

Fritz Voegelin, Yehoshua Lakner und John Wolf Brennan: drei Komponisten, die in der Schweiz ebenso ihre Wurzeln haben wie in Ländern mit einer jeweils ganz anderen Geschichte und Kultur.

Fritz Voegelin hat lange Zeit in Kolumbien gelebt und gearbeitet.Yehoshua Lakner stammt aus Bratislava und ist über Israel in die Schweiz gekommen.John Wolf Brennan beruft sich gerne auf die irische Herkunft seiner Mutter.

Bei verschiedenen Labels sind dieser Tage neue CDs der drei Komponisten erschienen: Porträts von Voegelin und Lakner sowie eine Duo-Produktion von John Wolf Brennan zusammen mit Daniele Patumi.

In der heutigen CH-Musik möchten wir Ihnen diese Neuerscheinungen vorstellen......

Beim schweizerisch-englischen Label "Guild Music" hat Tomas Bächli eine CD mit Klaviermusik des Komponisten Yehoshua Lakner eingespielt. Lakner wurde 1924 in Bratislava geboren, emigrierte 1941 nach Palästina und lebt seit 1963 in Zürich.

"Klavierwerke aus sechs Jahrzehnten" lautet der Titel der CD. Eingespielt sind ganz unterschiedliche Stücke, von den neoklassizistischen Miniaturen der Vierziger Jahre bis zu den komplexen Formspielen der Neunziger.

Hier sind die "Drei kleinen Klavierstücke" aus dem Jahre 1947.

MUSIK: CD Yehoshua Lakner, Tracks 1-3: 3 kleine Klavierstücke (6'50) Tomas Bächli interpretierte die "Drei kleinen Klavierstücke" von Yehoshua Lakner.

Genau 30 Jahre nach diesen drei Stücken, nämlich 1977 entstand das Klavierstück "Fermatas". Deutlich wird in diesem Werk das kaleidoskopartige, das nicht-lineare des späteren Schaffens von Lakner. In den "Fermatas" wird immer wieder innegehalten und dem Klang nachgelauscht. Leises und Auseinandergefaltetes verklingt ebenso in die Stille wie hart Angeschlagenes.

MUSIK: CD Yehoshua Lakner, Track 9: Fermatas (6"55) "Fermatas" von Yehoshua Lakner.

Wiederum anderthalb Jahrzehnte nach diesem Stück, nämlich 1991/92 entstand "Alef Beth Gimmel", ein stilles, versunkenes, zeitloses Klavierwerk, das seine glitzernden und dunkel leuchtenden Klänge magisch beschwört.

Der Komponist schreibt: "Aus drei Akkorden - Alef, Beth, Gimmel - ist das ganze Stück abgeleitet. Schon der Anfang gibt den Sprachrhythmus dieser ersten drei Zeichen des hebräischen Alphabets wieder. Das Stück besteht aus festen und offenen Teilen. Bei letzteren hat der Interpret gewisse Freiheiten und Auswahlmöglichkeiten. Eine auskomponierte Ganzheit kann eine falsche Einheit vorspiegeln. Variable Formen sind ein Weg, das zu vermeiden. An die Stelle der Einheit tritt etwas anderes: Die Einmaligkeit jeder Aufführung. Vielleicht ergibt sich dann einmal - aus der Spontaneität des Spiels heraus - der besondere Glücksfall einer wirklichen Ganzheit."

MUSIK: CD Yehoshua Lakner, Track 29: Alef Beth Gimmel (11'15) Tomas Bächli spielte "Alef Beth Gimmel" von Yehoshua Lakner, das letzte reine Instrumentalwerk des Komponisten, der seither ausschliesslich mit dem Computer arbeitet.

Die CD mit Klavierwerken Lakners in der Interpretation Tomas Bächlis ist bei "Guild Records" erschienen.